La-a und ihre Freunde

Wenn Buchstaben nicht ausreichen

Eines der Dinge, die jedem Hobby-Namensammler früher oder später unterkommen, sind „die schlimmsten Namen überhaupt“ oder andere unglaubliche Geschichten von ausgefallenen Namen, von denen sich die meisten aber recht schnell als moderne Märchen (engl. „urban legend“) herausstellen. Ein besonders beliebtes Märchen ist das von La-a.

La-a wird englisch „Ladasha“ ausgesprochen. Der Bindestrich heißt auf Englisch „dash“, also wird aus La-a logischerweise Ladasha. Der Kumpel von meiner Cousine ihrem Freund hat mal eine getroffen, die hieß echt so, wirklich wahr!! Na klar.*

Diese Geschichte kann man wohl getrost mit einem Augenrollen oder Schulterzucken abtun.

Oder aber man spinnt das System in Gedanken noch ein wenig weiter und fragt sich, wie Namen wohl aussehen würden, wenn sie mitgesprochene Sonderzeichen enthalten würden. Ich bitte um einen kräftigen Applaus für La-a, ♦lin und K8!

Fangen wir, ausgehend von La-a, mit dem Bindestrich an. Nur einen weiteren Namen mit der Silbe „dash“ konnte ich finden, -awn (Dashawn), und selbst der zählt nicht wirklich, denn als Variante von Sean wird Dashawn natürlich da-SHAWN gesprochen, nicht DASH-awn. Auch „nur“ Dash wäre als Name denkbar, allerdings würde ich dahinter keinen Menschen, sondern einen Hund erwarten.

Beim . (Punkt, engl. dot) muss man ein wenig kreativ werden. Wenn man jedoch geläufige Spitznamen zulässt, findet sich .ie (Dottie), kurz für Dorothy, oder noch kürzer einfach nur . (Dot).

Behält man die englische Aussprache bei und lässt den Blick über die Tastatur noch ein wenig weiter wandern, findet man Ge* (Gestar) und Ve* (Vestar), zwei isländische Männernamen.

Das ergiebigste Zeichen der Tastatur ist aber wohl das &. In englischer Ausprache gibt es da Br&on (Brandon), Ch&ler (Chandler), Ferdin& (Ferdinand), Lys&er (Lysander), Orl&o (Orlando), Rol& (Roland), R&all (Randall), Cass&ra (Cassandra), Jol&a (Jolanda), S&ra (Sandra), Am&a (Amanda) und Mir&a (Miranda). Außerdem natürlich Alex&er (Alexander), L&on (Landon) und &rew (Andrew) in all ihren Varianten und Schreibweisen. Südländischen Charme haben Fern&o (Fernando) und Fern&a (Fernanda), und natürlich dürfen auch M&y (Mandy), Br&y (Brandy), &y (Andy), S&y (Sandy), C&y (Candy) und R&y (Randy) nicht fehlen.

Auch ein deutsch ausgesprochenes & ist für einige Spielereien zu haben: Kunig&e (Kunigunde) und Rosm&a (Rosmunda) haben ihre beste Zeit zwar schon hinter sich, &ine (Undine) und M&a (Munda, Alternative: Mundina) passen dagagen schön in die Nische zwischen „zu häufig“ und „zu abgedreht“. Außerdem natürlich alles, was die altenglische Silbe „mund“ („Schutz“) beinhaltet, die auf Island verbreitet ist: Arnm&ur (Arnmundur), Svanm&ur (Svanmundur), Ásm&ur (Ásmundur).

Ein letztes Zeichen noch: die ~ (Tilde), die auch auf Englisch tilde heißt. Außerdem ist ~ auch ein Name, eine Kurzform von Ma~ (Matilde) nämlich.

Als nächstes wollen wir uns die Zahlen etwas näher ansehen. Auch hier führt die englische Aussprache zu den meisten Ergebnissen: Cli4d (Clifford), Cla8on (Clayton), 4est (Forrest), Hor10sia (Hortensia), T8 (Tate), 10zin (Tenzin), K8 (Kate) und ihre vielen Varianten.

Die Endung -en bei Jungennamen ist in den USA ja gerade besonders beliebt, wie gesehen bei Aus10 (Austen), Col10 (Colten), Mar10 (Marten), Quin10 (Quinten), Thors10 (Thorsten), Tris10 (Tristen) und Kris10 (Kristen).

In ihrer deutschen Aussprache kann die 11 namenstechnisch glänzen: bei der großtantenhaften 11riede (Elfriede) genauso wie bei den elfenhaften Mädchennamen 11i (Elfi) und 11a (Elfa), und wenn man es mit der Aussprache nicht so genau nimmt auch bei den eher amerikanischen Jungennamen K11in (Kelvin) und M11in (Melvin), dem isländischen 11ar (Elvar) und sogar Rocklegende 11is (Elvis).

Damit wäre die Tastatur abgearbeitet, aber uns als wahren Namensfans reicht das natürlich noch nicht. Gut, dass der Unicode-Zeichensatz mehr als 100.000 Symbole enthält!

Da gibt es zum Beispiel das Friedenssymbol, durch das wir die Silbe „fried“ ersetzen können: ☮rich (Friedrich), ☮emann (Friedemann), Sieg☮ (Siegfried), ☮erike (Friederike), ☮a (Frieda). Oder wir sprechen das Herzsymbol englisch „heart“ aus und ersetzen damit die Silbe „hart“: ♥mut (Hartmut), ♥vig (Hartwig), Rein♥ (Reinhart).

Auch das Spielkartensymbol ♦ (Karo) ist namenstechnisch interessant: Sei es ♦l (Karol), ♦la (Karola), ♦line (Karoline) oder ganz kurz, knackig und unisex einfach nur ♦ (Karo).

Damit habe ich nur noch ein einziges Zeichen übrig, aber das hat es in sich: das Multiplikationszeichen ×, gesprochen „mal“ und nicht zu verwechseln mit dem Buchstaben x. Denn obwohl die Silbe „mal“ im Lateinischen „schlecht“ bedeutet, findet sie sich wirklich überall. Im nahen Osten gibt es Ce× (Cemal), Ja× (Jamal), Gu× (Gumal), ×ik (Malik), ×ala (Malala) und A× (Amal), auf Island Dó×dur (Dómaldur), in den USA ×colm (Malcolm) und ×akai (Malakai), eine Variante vom hebräischen ×achi (Malachi). In Deutschland sind eher ×te (Malte), ×in (Malin) und A×ia (Amalia) bekannt. Ein paar hübsche, wenig benutze Ideen für den Nachwuchs wären außerdem Emma-Variante E×ina (Emalina), die botanisch-farbig angehauchte ×ve (Malve) oder auch ganz einfach ×a (Mala).

Zum Schluss noch eine Aufgabe für den aufmerksamen Leser: Welche Namen verbergen sich wohl hinter…?

Kars10
Leel&
4d
Ger¬
11☮
P810

* Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass es irgendwo auf der Welt doch eine La-a gibt – schon allein deswegen, weil die Geschichte schon so lange im Umlauf ist, dass es inzwischen Nachahmer geben könnte.

veröffentlicht von

Wanda

am

Kommentare

Maike

schrieb am Sa, 09/22/2018 - 19:49 um xy Uhr
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