Wie suche ich einen Zweitnamen aus?

Muss der überhaupt sein?

Zunächst einmal: Nein, das muss er nicht. Es gibt in Deutschland entgegen der weit verbreiteten Meinung keinen Fall, in dem ein Zweitname zwingend notwendig ist. Im Jahr 2008 wies das Bundesverwaltungsgericht darauf hin, dass auch im Falle eines geschlechtlich uneindeutigen Erstnamens ein Zweitname nicht notwendig ist. Ein Name reicht also rechtlich gesehen immer aus.

Trotzdem greifen derzeit viele Eltern zu einem Zweitnamen für ihr Kind.

Wenn man sich für einen Zweitnamen entscheidet ist die Frage ist nun, was einen Zweitnamen ausmachen sollte bzw. wie man diesen aussuchen könnte.

Hierzu gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen, wie es sie natürlich auch beim Erstnamen gibt. Da der Zweitname im Alltag jedoch kaum genutzt wird, bietet es sich hier eben auch an, einen Namen zu wählen, der aus anderen Gründen als dem schönen Klang oder dem allgemeinen Gefallen ausgewählt wird.

Hier sind einige unterschiedliche Herangehensweisen zur Zweitnamenssuche:

1. Familienbezug
Früher wurden als Zweitnamen oft die Namen der Taufpaten der Kinder gesetzt, alternativ auch Namen der Eltern oder Großeltern. Auch wenn man heute durch die Babygalerien klickt, findet man immer wieder Kombis wie Lukas Werner oder Pia Hannelore. Eventuell haben die Eltern die Namen natürlich auch aus ganz anderen Gründen gewählt, aber der Gedanke liegt nah, dass die Ehrung eines Angehörigen oder Freundes der Grund dafür war.
Kombis mit Familienbezug mögen nicht immer die „hübschesten“ oder fließendsten sein, aber dafür hat der Zweitname eine wirkliche Bedeutung für die Eltern und eines Tages sicher auch für das Kind. Und sollte der Name der zu ehrenden Person so gar nicht gefallen, kann man ja auch nach einer anderen Variante des Namens suchen. So kann Oma Elisabeth dann zum Beispiel den Namen Elsa an das Enkelkind weitergeben.

2. Bedeutung
Ein weiterer Ansatz besteht darin, einen Namen zu wählen, der eine schöne Bedeutung hat. Dies kann die wörtliche Bedeutung des Namens sein. Namen wie Felix (der Glückliche) oder Philine (Freund, geliebt) bieten sich hier an.
Man kann das ganze jedoch auch ganz anders angehen und einen Namen wählen, der für die Eltern persönlich eine Bedeutung hat. Dies kann der Name des Lieblingsliedes sein, der Name eines Buchcharakters, ein italienischer Name, weil man so tolle Erinnerung an den gemeinsamen Urlaub in Italien hat oder ein friesischer Name, weil man sich dort kennen gelernt hat. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

3. Ausgleich zum Erstnamen
Dieser Ansatz kann Sinn machen, wenn man einen häufigen Erstnamen wählt, die Häufigkeit die Eltern jedoch schon ein wenig stört. Wählt man zu einem häufigen Namen einen häufigen Zweitnamen, wie zum Beispiel die Kombi Emma Sophie, ändert der Zweitname nichts an der Häufigkeit des Namens. Wählt man zu einem solchen Erstnamen jedoch etwas selteneres, lässt sich die Häufigkeit ein wenig ausgleichen. Emma und Emma Sophie könnten in ihrem Leben immer wieder auf Mädchen mit dem gleichen Namen treffen, die Chance wäre bei Emma Leonor ein ganzes Stück geringer. Manchmal könnte sich solch ein Zweitname auch bei ganz pragmatischen Dingen lohnen. Die Chancen für Emma Sophie Müller eine Email-Adresse mit ihrem Namen zu bekommen, dürften nicht allzu rosig aussehen.
Genauso kann man mit dieser Art Zweitnamen aber auch einen sehr ungewöhnlichen Vornamen ein klein bisschen „erden“ oder zum Nachnamen überbrücken. Wählt man als Erstnamen zum Beispiel den Namen Tamino, der Nachname ist aber sehr gewöhnlich, könnte es sich anbieten, einen klassischen Zweitnamen zu wählen. Tamino Johannes Berg gibt hier ein anderes Gefühl wider als Tamino Philian Berg.

4. Klang
Natürlich kann man den Namen einfach danach aussuchen, welcher Name als Gesamtkombination aus Erstnamen, Zweitnamen und Nachnamen am besten klingt. Ich glaube, dass dieser Ansatz der Grund ist, warum Marie und Sophie so wahnsinnig beliebt als Zweitnamen sind. Sie passen zu vielen beliebten Erstnamen, die oft auf er ersten Silbe betont werden und auf „a“ enden. Zu diesen und vielen anderen bieten sich Zweitnamen an, die nicht die gleiche Endung haben und auf der zweiten Silbe betont werden oder sich in der Silbenzahl unterscheiden. Suchen Eltern zum Beispiel einen Zweitnamen für Luis Koch würden sich für eine perfekt fließende Kombi Namen anbieten, die aus mehr als zwei Silben bestehen oder aber Namen, die auf der zweiten Silbe betont werden, da die Betonung bei Luis auf der ersten liegt. Luis Benedikt Koch und Luis Joel Koch klingen in diesem Fall flüssiger als Luis Finn Koch oder Luis Jonas Koch.

5. Zweiter Lieblingsname
Manchmal ist es doch wirklich ärgerlich, wenn man nur einen seiner Lieblingsnamen nutzen kann. Gerade wenn man zwei Namen gleich gut findet, ist es schwer sich zwischen ihnen zu entscheiden. Natürlich kann man in so einem Fall einfach beide Namen vergeben, einen als Erstnamen, einen als Zweitnamen. Probleme die sich bei diesem Ansatz ergeben könnten sind zum einen, dass sich vielleicht ja noch ein zweites Kind ankündigt. In dem Falle hätte man dann bereits beide Lieblingsnamen vergeben und würde sich vielleicht wünschen, einen der Namen für das zweite Kind aufgespart zu haben. Des Weiteren können Kombis aus zwei Lieblingsnamen super flüssig sein, jedoch auch sehr holpern und ein bisschen nach „wir konnten uns nicht entscheiden“ aussehen. Oft mag man ja doch recht ähnliche Namen. Sind die Lieblingsnamen also Emma und Johanna kann man diese sicher gut kombinieren, sind sie aber Luca und Luis lohnt es sich vielleicht, Luis für ein Brüderchen „aufzubewahren“.

veröffentlicht von

Dhana

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