Namensfunde bei Prominenten mit friesischen Vornamen

Nachdem Ostfriesland diese Woche mit Tamme Hanken wohl einen seiner prominentesten Einwohner verloren hat, stammen die Namensfunde diese Woche von Prominenten mit friesischen Vornamen.

Tamme (Hanken)
Der durch die Dokusoap der „XXL-Ostfriese“ im NDR bekannte Tierheilpraktikter Tamme Hanken wurde in Filsum in Ostfriesland geboren. Sein Name ist eine Kurzform des ostfriesischen Vornamens Thankmar. Die Silbe „thank“ bedeutet Dank, Gnade oder Wille, die Silbe „mari“ bedeutet berühmt. Nebenformen von Tamme sind Tamco, Tame und Tammo.

Tetje (Mierendorf)
Tetje Mierendorf ist ein in Hamburg geborener Comedian. Bekanntheit erlangte er in den 2000er Jahren mit der „Schillerstraße“. Der Name Tetje ist eine friesisch-ostfriesische Kurzform zu Namen, die mit „Diet-“ beginnen und bedeutet „Volk“.

Wotan Wilke (Möhring)
Wotan Wilke Möhring wurde in Detmold geboren. Aber so weit ist das ja dann auch nicht von Ostfriesland entfernt. Sein erster Vorname ist der Name des höchsten germanischen Gottes und bedeutet „besessen, erregt, inspiriert“. Der Name Wilke hingegen kommt aus dem Friesischen und bedeutet „Wille“.

Eike (Immel)
Der hessische Fußballer Eike Immel trägt einen für sein Bundesland wohl eher ungewöhnlichen Vornamen, der in Ostfriesland aber recht verbreitet ist. Bei Eike handelt es sich um eine friesisch-ostfriesische Kurzform von Namen mit dem Stamm „Egg“ = Schwert. Der Name kann für beide Geschlechter vergeben werden.

Jenke (von Wilmsdorff)
Jenke von Wilmsdorff ist vielen aus der Reihe „Das Jenke-Experiment“ bekannt. Er wurde in Bonn geboren. Sein Name ist eine friesisch-ostfriesische Kurzform von Johann und bedeutet somit „Gott ist gnädig“.

Jette (Hering)
Die Schauspielerin Jette Hering wurde im Jahr 2006 durch „Die Wilden Hühner“ bekannt. Ihr Vorname hat laut Manno Peters Tammena zum einen den nicht zu überraschenden Ursprung im männlichen Vornamen Heinrich (althochdeutsch „hagan“ = Hof, „rihhi“ = mächtig), ein weiterer Ansatz, den er für möglich hält, geht aber auch von einer friesisch-ostfriesischen stark umgewandelten Abwandlung des Vornamens Ewa aus. Die erste Theorie ist wohl zumindest für die heutigen Jettes als etwas wahrscheinlicher zu betrachten. Jette erfreut sich in Deutschland einer gewissen Beliebtheit und befindet sich derzeit in den Top 500.

Gro Swantje (Kohlhof)
Das eigentlich Spannende am Vornamen der 1994 in Hamburg geborenen Schauspielerin ist ja der Erstname. Bei Gro handelt es sich wahrscheinlich um eine Abwandlung des altnorwegischen Vornamen Gróa, der „wachsen“ bedeutet. Ihr Zweitname Swantje ist ein in Norddeutschland weit verbreiteter friesischer Vorname, der „kleiner Schwan“ bedeutet.

Anke (Engelke)
Anke Engelke ist die wohl bekannteste Prominente in dieser Liste und stammt nicht aus Norddeutschland. Passend dazu trägt sie einen friesischen Namen, der es weit über die südliche Grenze Niedersachsens heraus geschafft hat und der in ganz Deutschland Verbreitung fand.
Anke ist eine friesisch-ostfriesischer Verkleinerungsform von Anna dessen Ursprung vermutlich im hebräischen Wort „hannā“ liegt, das Anmut oder Liebreiz bedeutet. Bei Anke handelt es sich wohl um einen der beliebtesten friesischen Vornamen. Von 1940 bis 1980 wurde er relativ häufig vergeben, heute trifft man ihn bei Neugeborenen hingegen kaum noch an.

Frauke (Ludowig)
Die Moderatorin Frauke Ludowig wurde in Wunstorf (Niedersachsen) geboren. Frauke ist ein weiterer friesischer Name, der über die niedersächsische Grenze hinaus bekannt ist. Er bedeutet „kleine Frau“. Seinen Höhepunkt an Beliebtheit erreichte Frauke in den 70er Jahren, wo er sich in den Top 100 befand. Heute wird der Name Frauke kaum noch vergeben.

Wolke (Hegenbarth)
Wolke Hegenbarth wurde 1980 in Meerbusch bei Düsseldorf geboren. Ihr Name stammt aus dem Friesischen und hat mit der Wolke am Himmel eigentlich gar nichts zu tun. Die Herleitung ist nicht ganz geklärt, es könnte sich um eine Verkleinerungsform von Namen handeln, die mit „Wol-“ beginnen. In diesem Fall wäre die Bedeutung des Namens „Wald“. Ein zweiter Ansatz sieht Wolke als ostfriesische Kurzform zu Namen mit dem Stamm „Folc-“ an, der Volk bedeutet.

 

Wer sich für friesische Vornamen interessiert, dem sei „Namengebung in Ostfriesland“ von Manno Peters Tammena als sehr gutes Nachschlagewerk empfohlen. Es gibt wohl kaum jemanden, der sich so mit dieser speziellen Namenslandschaft beschäftigt, wie Tammena.

Des Weiteren können wir uns auf das erste Werk von Knud Bielefeld und Annemarie Lüning freuen, in dem sie sich speziell mit der Namensgebung in Norddeutschland befassen und wie sich diese vom Rest des Landes unterscheidet. „Von Finn und Finja, Freya und Fritz: Die beliebtesten Vornamen der Norddeutschen“ ist diese Woche erschienen.

veröffentlicht von

Dhana

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