Modenamen

Warum Luca sein Alter kaum verbergen kann

“Wir wollen keinen Modenamen.”
Auf diesen Satz stößt man bei werdenden Eltern immer wieder. Aber was genau ist das eigentlich, ein Modename und warum will ihn keiner?

Eine genaue Definition für Modenamen gibt es natürlich nicht. Viele verstehen darunter aber Namen, die relativ plötzlich in Mode gekommen sind. Nicht jeder Top 10 Name muss also ein Modename sein. Neben dem schnellen Aufstieg erleben Modenamen leider oft auch einen schnellen Abstieg.
Genau das ist der Grund, warum viele gern Abstand von ihnen nehmen möchten. Was heute modern wirkt, wirkt morgen etwas unmodisch und übermorgen so richtig altmodisch.

Modenamen sind Namen, bei denen man das Geburtsjahr direkt als Information mitgeliefert bekommt. Günther ist älter als Sabine und diese ist älter als Daniel. Obwohl es viele Nicoles gibt,  würde mich eine 60jährige Nicole genauso überraschen wie eine 6jährige. Nicoles sind eben zwischen 20 und 40.

Ich kenne Geschwister namens Lotta & Linus. Wie alt mögen sie wohl sein?

Viele Eltern hätten viel lieber einen zeitlosen Namen, der auch in 30 Jahren noch frisch wirkt und nicht “Born in 2016” schreit.
Das ist gar keine leichte Aufgabe. Vielleicht widmen wir dieser Thematik in naher Zukunft einen eigenen Beitrag.

Oft wird angenommen, Modenamen seien nur “neumodische” Namen, welche die das erste Mal in Deutschland auftreten.
Dabei ist Emil genauso sehr Modename wie Luca.
Während Emil sich am Anfang des letzten Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute, wurde er Mitte des Jahrhunderts kaum noch vergeben. Um die Jahrtausendwende herum wuchs Emils Beliebtheit jedoch wieder und inzwischen gehört er seit Jahren zu den beliebtesten Jungennamen.

Natürlich ist jetzt kaum zu prophezeien, was mit Emil passieren wird. Wer weiß, vielleicht wird er über Jahrzehnte beliebt bleiben, so wie es zum Beispiel Alexander geschafft hat.
Dies erreichen jedoch nicht sonderlich viele Vornamen, die so rasant an Beliebtheit gewannen.

Ein klassisches Beispiel für einen Modenamen ist Stefanie. Während er vor 1950 kaum vergeben wurde, gehörte er in den 70ern und 80ern zu den beliebtesten Vornamen. Heute hört man ihn hingegen kaum noch bei kleinen Kindern. Dem schnellen Aufstieg ist ein schneller Abstieg gefolgt.

Es gibt sicher kaum Namen, die keinerlei Beliebtheitsschwankungen ausgesetzt sind, aber je höher diese ausfallen, desto mehr verbinden wir diesen Namen mit einer bestimmten Altersgruppe.

Ist ein Modename denn aber wirklich so schlimm? Lebt es sich als Tim besser als als Finn?
Wahrscheinlich nicht. Ja, es ist schön, wenn ein Name, auch wenn man selbst älter wird, nicht altmodisch klingt. Aber all die Jörgs und Katrins dieser Welt werden wohl gut mit diesem kleinen “Makel” leben können.

Wenn man einen typischen Namen der eigenen Generation hat, hat ein Modename ja auch nur einen geringen direkten Effekt. Man hat also einen Namen, der so alt klingt, wie man auch ist.
Anders liegt der Fall, wenn man einen Modenamen der vergangen Generation trägt. Oft werden diese als unattraktiv wahrgenommen. Eine 25jährige Julia wirkt wohl auf die meisten passend, unauffällig. Eine 23jährige Ute? Auf viele wirkt dies nicht besonders ansprechend.
Aber was ist mit einer 30jährigen Emma? Die wirkt plötzlich sehr modern, dem Trend quasi voraus.

Vielleicht wäre das also ein ganz neues Ziel. Den Modenamen der nächsten Generation vorausahnen, um als Trendsetter voranzugehen und die Lorbeeren einzuheimsen, wenn der Name noch auf alle frisch und neu wirkt.

So wie die Eltern von Lotta und Linus. Die beiden sind nämlich um die 30. Na, wer hätte das gedacht?

veröffentlicht von

Dhana

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