Margeritenblüte

Ein bunter Strauß Margeriten

Margarethe und ihre Verwandten

Ich gehe gerne spazieren, am liebsten auf dem Land entlang von duftenden Wiesen und Feldern. Ich liebe die verschiedenen Geräusche – Hummelbrummen, Vogelgesang, bellende Hunde –, Gerüche – wildwachsende Blumen, Gras, feuchte Erde nach einem warmen Regenguss –, und all die bunten Farben – tiefblaue Kornblumen, roter Klatschmohn, goldene Ähren und weiße Margeriten. Letztere mögen auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber auf den zweiten haben sie uns eine Menge zu erzählen. Margeriten werden auch als Margaretenblumen bezeichnet. Beide Namen gehen auf das Griechische Wort „margarítēs“ zurück und bedeuten übersetzt so viel wie „Perle“. Margarethe und ihre Verwandten sind also nicht nur Blumennamen, sondern mehr oder weniger auch Edelsteinnamen. Es gibt viele Eltern, die bei der Namenssuche für ihren Nachwuchs einen großen Wert auf die Namensbedeutung legen: Blumen und Edelsteine haben es da für Mädchen leicht.

Margarethe/Margaretha mag für viele noch altbacken wirken, vielleicht weil sie noch Großeltern und Urgroßeltern mit diesem Namen haben, aber beide stehen bereits in den Startlöchern und könnten in naher Zukunft rasch an Beliebtheit gewinnen, immerhin  sind die „alten“ Namen wieder in. Laut Knud Bielefeld von www.beliebte-vornamen.de nahmen Margaret(h)e den Platz 521 und Margaret(h)a den Platz 769 auf der Vornamen-Hitliste der Mädchen für die Jahre 2010 – 2015 ein. Es mag etwas verwundern, dass die wegen der beliebten A-Endung etwas moderner und frischer wirkende Margaretha mehr als 200 Plätze hinter Margarethe liegt; ich vermute, dass die Eltern bei der Namensvergabe ihre Ahninnen im Sinn hatten und die entsprechend damalige Namensmode zog die E-Endung bei vielen Namen vor.

Marit, die schwedische und norwegische Kurzform von Margarethe liegt auf derselben Hitliste bereits auf Platz 235. Man liest ihn relativ häufig in verschiedenen Vornamenforen. Möglicherweise wurde er durch die norwegische Prinzessin Mette-Marit bekannter und beliebter. Da ich selbst aus Familientradition einen (stummen) Margarethen-Namen trage, der sich von Marit nur durch einen zusätzlichen Buchstaben unterscheidet, erwähnte Familientradition zwar mag, aber meine Variante nicht so sehr, steht Marit als mögliche Alternative auf meiner Namensliste für zukünftige Kinder. Ich mag es, wie beschwingt und dennoch bodenständig und unaufgeregt Marit daher kommt, würde ihn in Deutschland aber auch konsequent deutsch aussprechen und nicht wie das schwedische bzw. norwegische Original (in etwa Moritt – hier hörbar). Meine verstorbene Oma trug als Zweitnamen Margritta, eine seltene Margarethe-Variante, aber deshalb nicht minder hübsch. (Übrigens war ihr Rufname für die damalige Zeit sehr typisch, ihr Drittname Mia hingegen ungewöhnlich.)

Die momentan beliebteste Margaretha-Verwandte in Deutschland ist ihre Kurzform Greta (Platz 33). Ich kann ihre Beliebtheit nachvollziehen (alt, kurz, frech), aber durch meine Assoziationen zu Fischgräte, der Insel Kreta und Hänsel und Gretel schafft sie es nicht auf meine eigene Namensliste. Weitere Margarethe-Formen auf Bielefelds Hitliste sind u. a. Madita, Merit, Meta – wer denkt da noch an den Meter und den Honigwein Met? – und  Grete, die aber fast alle seltener als Margaretha sind.

Ich habe mich für euch auf die Suche nach weiteren Alternativen zu Greta und Co. gemacht und bin fündig geworden. Die niederländische und friesische Kurzform Griet/Grieta erinnert mich nicht mehr an die Fischgräte und ist kerniger als Greta. Jorie, als Kurzform von Marjorie, einer englischen Nebenform von Margery und damit einer Koseform von Margaret, sieht man ihre Verwandtschaft mit Margarethe nicht mehr an. Da im Augenblick aber nicht nur kurze Namen, sondern auch solche mit Anfangsbuchstaben J beliebt sind, würde sie sich gut in die deutsche Namensmode einfügen. Der provenzalischen (nach der Region Provence in Frankreich) Magalie sieht man ihre Herkunft auch kaum noch an. Als schöne Alternative zu Namen wie Amelie, Emily, Leonie usw. bietet sie sich an. Besonders angetan hat es mir die neuhebräische Variante Margalit. Ich mag ihren Klang und die mädchenuntypische Endung gern – und sie ist nicht viel anders als Marit. Margo, die deutsche Schreibweise der französischen Koseform Margaux, kann ich auch vieles abgewinnen. Wen wundert es, mag ich doch die O-Endung für Mädchennamen sehr gern. Zum Schluss möchte ich noch die englischen Koseformen Megan, Maggie (beide in den TOP 400 – 1000), Mags („Mägs“) und Peggy sowie die beiden Kurzformen Retha und Rita nicht unerwähnt lassen.

Ihr seht, bei einem Spaziergang lässt sich viel entdecken. Ich lasse das Ganze noch einmal vor meinen Augen Revue passieren, rieche in Gedanken an zahlreichen Margeriten und esse nebenbei eine Pizza Margherita.

veröffentlicht von

Steffi

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